(Bearbeitungsstand vom 11. Juni 2022)
Sándor Radó (* 8. Januar 1890 in Kisvárda, Österreich-Ungarn; gest.14. Mai 1972 in New York) war Arzt und Psychoanalytiker und lebte von 1922 bis 1931 in Berlin. Er war ein einflussreicher Lehrer und Organisator am Berliner Psychoanalytischen Institut und Herausgeber zentraler psychoanalytischer Zeitschriften.
"Ein sehr talentierter junger Jurist, der unlängst Mediziner wurde, um Psychoanalyse zu erlernen, [...]". (Ferenczi an Freud, 27.5.1911).
„… seine große Intelligenz hat manchmal etwas von Überschärfe an sich, und trotz sehr konzilianten Wesens ist er nicht frei von Strenge, die einseitig ist“ (Eitingon an Freud, 14.10.1924).
Im New Yorker Exil gründet er weitere psychoanalytische Ausbildungs- und Forschungszentren.
Sándor Radós Berliner Adressen:
1925 Berlin-Schöneberg, Am Park 20 (heute Fritz-Elsas-Straße)
1927 Berlin-Wilmersdorf, Meierottostraße 4
1929-1931 Berlin-Grunewald, Ilmenauer Straße 2
Zur Biographie
Kindheit und Studium
Sándor Radó wurde als ältester Sohn einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. In der gehobenen bürgerlichen Gesellschaft, in der Radó aufwuchs, herrschte ein weltoffenes Klima. Er bewunderte die natürliche Intelligenz seiner Mutter – die sich mit Vorliebe mit Literatur beschäftigte – sie las 6-8 Stunden täglich - und die Bildung seiner Großmutter, die es bevorzugte, Deutsch zu sprechen. Deutsch war für sie die Sprache der Literatur. Sein Vater war beliebt wegen seiner besonderen menschlichen Wärme. Sándor Radó hatte zwei jüngere Schwestern (-2 J. und –3 J.) und einen jüngeren Bruder (-9 J.). Er sollte die bestmögliche Ausbildung erhalten, und so wurde er im Alter von 9 ½ Jahren in andere Städte geschickt, um dort zur Schule zu gehen. Er lebte in verschiedenen Gastfamilien. 1907 beendete er die Schule mit dem Abitur. Schon als Kind fragte sich Sándor Radó, warum die Menschen in vergleichbaren Situationen unterschiedlich reagieren. Er studierte Politologie, Jura, Philosophie, Kunstgeschichte und Soziologie in Budapest, Berlin, Bonn und Wien. Seine Studien enttäuschten ihn, weil er darin keine Antwort auf seine Frage fand.
Zufällig entdeckte er eine Schrift von Sándor Ferenczi. Mit dem Gedanken, dass es unterschiedliche Motivationen seien, die zu Unterschieden im Verhalten führen, fühlte er sich seiner alten Frage nähergebracht. Nach Ferenczis Schriften stieß er auf Freuds Publikationen, die er sofort alle gründlich studierte. Radó nahm Kontakt zu Ferenczi auf und schloss sich der Gruppe um ihn an. Um seinen Vater nicht zu enttäuschen, beendete er das Politologiestudium mit der Promotion, studierte aber parallel dazu Medizin (Abschluss 1915)
Gründung der Ungarischen Psychoanalytischen Vereinigung
Der Keimzelle der Ungarischen Psychoanalytischen Vereinigung gehörten damals Hugo Ignotus, ein "ziemlich bekannter" Schriftsteller, Lajos Levy, ein "alter" Arzt, der die ungarische Zeitschrift für Allgemeinmedizin herausgab, und der Krankenhausarzt Istvan Hollós an. Radós etwas herablassende Charakterisierung seiner Kollegen (im Interview s.u.) ist wohl als indirekter Kommentar über einen kleinen informellen Kreis von Kollegen zu verstehen, die etwas später, ohne besondere Ausbildung, eine der ersten psychoanalytischen Ortsgruppen bildeten. Sándor Ferenczi, den Mittelpunkt der Gruppe, beschreibt Radó als außerordentlich kreativ und intuitiv – aber ohne wissenschaftliche Methodik. Auch sei er immer ein bisschen nachlässig gekleidet gewesen und habe kein besonders gutes Gedächtnis gehabt. Wenn er eine genaue Literaturangabe brauchte, fragte er Radó, der ihm mit seinem photographischen Gedächtnis die Stelle sofort nennen konnte. Wie auch in späteren Beziehungen zu älteren Männern sieht Sándor Radó sich als "kompetenten Sohn". Freud schickte seine handschriftlichen Manuskripte regelmäßig an Ferenczi, und dieser las sie zusammen mit Radó.
Ferenczi, der auch Mitglied der Wiener Ortsgruppe war, vertrat engagiert die Notwendigkeit eines engeren Zusammenschlusses der Anhänger der Freud’schen Lehre. 1910 wurde die Internationale Psychoanalytische Vereinigung mit C.G.Jung als Präsident, mit den Ortsgruppen Berlin, Wien und Zürich gegründet. Am 19. Mai 1913 konstituierte sich die Ortsgruppe Budapest mit Sándor Ferenczi als Vorsitzendem und Sándor Radó als Schriftführer. Im Herbst desselben Jahres empfahl Ferenczi Radó, sich in Wien Sigmund Freud vorzustellen und einige Vorlesungen anzuhören, die Freud wöchentlich am Wiener Allgemeinen Krankenhaus abhielt. Radós erste Begegnung mit Freud beeindruckte ihn tief. Im Gegensatz zu Ferenczi wirkte Freud schon äußerlich wie ein „Geheimrat“. Und dieser „Geheimrat“ war in der Lage, seine zweistündigen Vorlesungen mit hoher emotionaler Präsenz und ohne Manuskript druckreif vorzutragen.
Sándor Radó hielt 1914 seinen ersten eigenen Vortrag in der Ungarischen Psychoanalytischen Vereinigung mit dem Titel Beitrag der Psychoanalyse zur Medizin. Im gleichen Jahr heiratete er Ilona Krasso, die später die erste ungarische Chirurgin wurde. 1917 wurde ihr Sohn Georg geboren und katholisch getauft. Georg wurde ein erfolgreicher Physiker und lebte später in den USA. 1920 ließ sich das Paar scheiden.
Psychoanalyse in Ungarn vor dem 1. Weltkrieg
Psychoanalyse war in Ungarn, vor dem 1. Weltkrieg, Teil einer starken emanzipatorischen intellektuellen Bewegung, die sich in diversen informellen linken Diskussionskreisen formierte, geworden.
Jenö Varga und Sándor Varjas waren das intellektuelle Zentrum des linken BEM-BE-Kreises (die Namensgebung ist vermutlich auf den zentralafrikanischen Stamm der Bembe zurückzuführen, Kruppa, S.46) (1905-1918). Beide waren in Bezug auf Psychoanalyse und Marxismus hochgebildet. Während der Räterepublik war Varga Staatssekretär im Wirtschaftsministerium und Universitätsprofessor. Später wurde er Wirtschaftsberater Lenins und Stalins. Nach Tögel (1999) entkam er trotz mehrfacher Denunziation, nur knapp dem stalinistischen Terror. Sein Freund Varjas sorgte in der Landesstelle für Erwachsenenbildung für die Verbreitung der Psychoanalyse. Er organisierte Vorträge der Mitglieder der Ungarischen Psychoanalytischen Vereinigung vor einem großen Publikum. Beide gehörten ab Dezember 1918 der Ungarischen IPV-Ortsgruppe an, ohne allerdings therapeutisch zu arbeiten. Auch der Ethnologe und Psychoanalytiker (seit 1918) Géza Róheim verkehrte in diesem Kreis. Sándor Ferenczi nahm nur gelegentlich an den Sitzungen teil.
Der “Sonntagskreis“ war ein Freundeskreis von 15 bis 20 Philosophen, Schriftstellern und Künstlern. Auch Varga und Varjas kamen sporadisch dazu. Er hatte
sich im Haus des Schriftstellers Béla Bálasz um den damals noch nicht marxistisch orientierten Georg Lukázs gesammelt und tagte regelmäßig zwischen 1915 und 1919. Ihm gehörte der Soziologe und Nationalökonom Károly Mannheim an, der ab 1930 den Lehrstuhl für Soziologie an der Universität Frankfurt innehatte, und der
zusammen mit seinem Assistenten Norbert Elias, der Doktorvater von Ilse Seglow (siehe Gedenktafel) wurde. Mannheims Frau Julia, geb. Lang wurde 1917 Psychoanalytikerin. Hier verkehrten
auch René Spitz und Edith Gyömrői, die zugleich den „Galilei-Kreis“ besuchte, sowie die Psychoanalytikerin Erzsébet Révész (s.u.), Sándor Radós spätere Ehefrau.
Der „Galilei-Kreis“ war der progressivste und größte Studentenverein (1908 – 1919) mit ca. 1.000 Mitgliedern – unter ihnen die Brüder Michael (später Chemiker und Philosoph) und Karl (Wirtschaftshistoriker und Sozialwissenschaftler) Polányi. Ihre Mutter Cecile wurde zu einer begeisterten Anhängerin der Psychoanalyse, und ihre Schwester, die engagierte Feministin Laura, verh. Stricker, suchte Freud auf, um eine Analyse bei ihm zu machen. Freud empfahl ihr zu Ferenczi zu gehen. Sie entschied sich dagegen und gründete einen Kindergarten in dessen Konzept sie die Psychoanalyse für die Pädagogik zu nutzen versuchte. Schulungen, Fortbildungen und Vorträge sollten mit Hilfe des „Galilei-Kreises“ den allgemeinen Bildungsstand heben. Sándor Ferenczi, Sándor Radó, Sándor Feldmann und Jenö Varga hielten hier psychoanalytische Vorträge.
Therese Benedek, Jenö Hárnik, Lilly Hajdu, Gyula Szüts, Miklós Gimes und Imre Hermann verkehrten im „Galilei-Kreis“. Barbara Lantos, ursprünglich Borbála Ripper, gehörte zur Leitung des Kreises. In Berlin gehörte sie als Psychoanalytikerin dem Freundeskreis Otto Fenichels an.
Psychoanalyse in Ungarn nach dem 1. Weltkrieg.
Im 1. Weltkrieg diente Sándor Radó als Militärarzt im Offiziersrang im Militärkrankenhaus in Budapest, und gleichzeitig war er an der Universitätsklinik tätig. Ein großer Teil seiner Patienten waren Kriegsneurotiker, die er auf psychoanalytischer Grundlage behandelte.
Im letzten Jahr des 1. Weltkriegs, Ende September 1918, fand der IPV-Kongress in der aufgewühlten politischen Atmosphäre in Budapest statt. Mit Ausnahme von Freud und den beiden Psychoanalytikerinnen Erzsébet Révész und Eugenia Sokolnicka kamen alle 29 Psychoanalytiker in Uniform (laut Radó) - unter ihnen die Berliner Karl Abraham, Max Eitingon, Hans Liebermann und Ernst Simmel (noch als Gast). Österreichische, deutsche und ungarische Regierungsvertreter erhofften sich von der Psychoanalyse eine Hilfestellung für die Behandlung von Kriegsneurotikern. Freud trat hier als Sozialpolitiker auf – es war die einzige Gelegenheit bei der er seinen Vortrag nicht frei hielt. Er mahnte das Gewissen der Gesellschaft an und forderte „die Massenanwendung“ der Psychoanalyse ein. Allerdings müsse das „reine Gold“ der Psychoanalyse dann wohl mit „dem Kupfer der direkten Suggestion“ legiert werden.
Im November 1918 sah es so aus, als ob sich das Zentrum der Psychoanalyse Budapest bilden könnte. Das intellektuelle Klima der Stadt erschien aufgeschlossen, und der Philosoph und Industrielle Anton von Freund förderte die Psychoanalyse finanziell. Ferenczi schlug Freud sogar vor, nach Budapest überzusiedeln (24.11.1918). Die Donaumonarchie brach zusammen, die Republik unter Mihály Károlyi wurde ausgerufen, und nach dessen Rücktritt kam unter dem Vorsitzenden des Revolutionären Regierungsrates Sándor Garbais Béla Kun an die Macht. In der Zeit des kommunistischen Aufbruchs während der Räterepublik (März bis August 1919) rekrutierten sich die Personalvorschläge für Regierungsämter aus den intellektuellen Kreisen der Vorkriegszeit.
Der Philosoph Georg Lukács wurde stellvertretender Volkskommissar für Unterrichtswesen und besetzte die Stellen des Kommissariats mit Mitgliedern des „Sonntagskreises“. Als Lukács sechs Wochen lang Politkommissar der Roten Armee war, ließ er als politischer Befehlshaber acht Leute seiner eigenen Truppe erschießen.
Angehörige der Ungarischen Psychoanalytischen Vereinigung waren maßgeblich vertreten.
Jenö Varga wurde Volkskommissar für Finanzen und Vorsitzender des Obersten Volkswirtschaftsrats, Sándor Varjas war Leiter der Abteilung der Wissenschaftlichen Propaganda und baute eine Hochschule für Agitatoren auf. Géza Róheim hielt Propagandaveranstaltungen ab und gehörte zu einer revolutionären Kommission, die das Schulsystem verändern sollte. Er war für eine Professur vorgesehen. Edith Gyömröi arbeitete im Volkskommissariat für Bildungswesen. Jenö Hárnik war als klinischer Assistent von Ferenczi zuständig für die Reform der psychiatrischen Krankenhäuser. Sándor Radó wurde in die Abteilung für Hochschulwesen unter dem Philosophen Béla Fogarasi berufen. Hier nutzen er, Jenö Varga und Sándor Varjas ihren Einfluss, die Psychoanalyse an der Universität zu etablieren. Sándor Ferenczi wurde der weltweit erste Professor für Psychoanalyse. Ferenczi hatte einen derart großen Zulauf, dass die Hörsäle der Universität nicht ausreichten und er seine Vorlesungen im Liszt –Theater abhalten musste. Eine Studentengruppe wollte sogar einen psychoanalytischen Verein für Mediziner gründen. Ein Chefarzt der Arbeiterkrankenkasse plante die Errichtung eines psychoanalytischen Ambulatoriums, und Ferenczi wurde dazu aufgefordert, ein requiriertes Privatsanatorium für die Psychoanalyse zu nutzen. Ferenczi selbst erlebte die Entwicklung mit ambivalenten Gefühlen – ja er fürchtete den Bolschewismus, der einem „Zeitalter der Verrohung und Vereinfachung“ den Boden bereite. Seine Privatpraxis sollte verboten werden, und er selbst sollte als „Kopfarbeiter“, mit geringem Einkommen, unter ärmlichen proletarischen Verhältnissen leben.
Nach dem Ende der Räterepublik übernahm Miklós Horty mit seinem autoritären und antisemitischen Regime die Macht. Eine Fluchtwelle unter den Intellektuellen setzte ein. Die meisten der fliehenden Psychoanalytiker, Ausbildungskandidaten oder auch Sympathisanten gingen nach Berlin: Barbara Lantos (Berlin), Franz Alexander (Berlin), György Gerö (Berlin), Edith Gyömröi-Glück (Berlin), René Spitz (Berlin), Alice und Michael Bálint (Berlin), Jenö Hárnik (Berlin), Sándor Radó (Berlin), Melanie Klein (Berlin), Robert Klopstock (Berlin), Aurél Kolnai (Österreich), Therese Benedek (Leipzig), Miklós Sisa (Vorsitzender des „Galilei-Kreises“, Italien), Fanny Hann-Kende (Wien), Béla Grunberger (Paris) und Sándor Lórand (New York).
Mit der politischen Instabilität und dem Tod von Anton von Freund am 20. Januar 1920 endete die Vision von Budapest als Zentrum der Psychoanalyse.
Sándor Radós Berliner Jahre
Als Funktionär der Räterepublik musste Sándor Radó politische und antisemitische Verfolgung befürchten und beschloss im September 1922, im Anschluss an den IPV-Kongress, in Berlin zu bleiben. Nach seiner Selbstaussage hatte er bisher die Psychoanalyse nur aus der Literatur und über Caféhaus-Gespräche mit Ferenczi und der ärztlichen Psychoanalytikerin Erzsébet Révész kennen gelernt. In anderen Quellen heißt es, dass er bei Erzsébet Révész, die 1918, nach ihrer Analyse bei Freud, Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung geworden war, in Analyse gewesen sei. Sie wurde seine Geliebte und dann seine Ehefrau. (https://www.psychoanalytikerinnen.de/ungarn_biografien.html#Revesz)
Erzsébet Radó-Révész blieb zurück in Budapest und begab sich zu Ferenczi in Analyse. Sie war im siebten Monat schwanger, als sie an progressiver perniziöser Anämie erkrankte. Einen Kaiserschnitt überlebte sie nur um zwei Tage (* 3. Oktober 1887 in Nagyvarad, Österreich-Ungarn; gest. ? Januar 1923 in Budapest). Das Kind starb nach acht Tagen.
In der Zwischenzeit war Sándor Radó in Analyse bei Karl Abraham, von dem er mit großer Herzlichkeit aufgenommen wurde. Radó schätzte besonders seine klinische Orientierung. Die Analyse dauerte zwei Jahre (sechsmal wöchentlich). In Radós Erinnerung bestand das Analysieren darin, dass der Analytiker nach der Bestätigung der Freud‘schen Konzepte suchte und sich der Analysand dem anpasste. Bevor Abraham seine Texte an Freud sandte, gab er sie Radó – der sich wieder in der Rolle der „rechten Hand“ sah. Radó wurde rasch zu einem der einflussreichsten Mitglieder des Berliner Psychoanalytischen Instituts. 1923 wurde er Dozent und eröffnete seine Praxis. Die innenarchitektonische Ausgestaltung besorgte Sigmund Freuds Sohn, der Architekt Ernst Freud. Mit dem Vortrag Urszenenmaterial im Traume wurde Radó am 21. Oktober 1924 ordentliches Mitglied in der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft.
An der Entwicklung der Ausbildungsregularien am Institut, der Einführung eines Curriculums, der verbindlichen Lehr- und Kontrollanalyse und Supervision war Radó maßgeblich beteiligt. Er entfaltete eine rege Vortragstätigkeit (hielt Einführungskurse zur Psychoanalyse, bot ein Technisches Colloquium an, referierte über das Nirwanaprinzip, die psychische Wirkung der Rauschgifte etc.) und übernahm die Kurse, die Karl Abraham – krankheitsbedingt - nicht mehr halten konnte. Seine Veranstaltungen waren sehr gut besucht. Erste Ansätze einer Ich-Psychologie entstanden im Zusammenwirken mit seinen Analysanden Otto Fenichel und Franz Alexander. Radós Studie Eine ängstliche Mutter, die erst 1935 erschien, galt als Pionierarbeit.
Nachdem sich Sigmund Freud mit Otto Rank überworfen hatte, übernahm Radó die Redaktion der Internationalen Zeitschrift für Psychoanalyse (1925 - 1931). Eine personelle oder finanzielle Unterstützung bekam er dafür nicht und war auf die Finanzierung seines Lebensunterhalts durch seine Familie angewiesen. Als diese nach dem politischen Zusammenbruch Ungarns ausblieb, lebte er von der Hand in den Mund. Sándor Radó fühlte sich ziemlich allein gelassen mit seinem riesigen Arbeitspensum. Freud äußerte sich selten, und wenn er es tat, dann wohlwollend und anerkennend. Wichtige Entscheidungen überließ er Radó, der ab 1927 auch noch die Herausgabe der Zeitschrift „Imago“ übernommen hatte. Radó ging eine kurze Beziehung zu Helene Deutsch ein, die zu einer lebenslangen Freundschaft wurde. Sie fühlten sich durch ihren gemeinsamen Analytiker Karl Abraham miteinander verbunden.
Nach Abrahams Tod wurde Radó am 23. Januar 1926 zum Schriftführer der Berliner Psychoanalytischen Vereinigung gewählt. Er galt als „rechte Hand“ Max Eitingons. Im Dezember 1926 heiratete Sándor Radó in dritter Ehe seine Analysandin Emmy Chrisler, eine Schweizerin.
1926 wurde in der IZfP eine intensive Debatte um die „Laienanalyse“ geführt. Freud sprach sich eindeutig für die Laienanalyse aus. Radó war dagegen. Als Herausgeber fühlte er sich der Neutralität verpflichtet, und es fiel ihm schwer, sich nicht selbst in der Kontroverse zu äußern. Im Rückblick sieht Radó seine psychoanalytischen Kollegen als schmeichelnde, Freud umwerbende Höflinge, wie an einem Byzantinischen Hof.
Im November 1928 wurde sein Sohn Peter geboren. Emmy Chrisler hatte eine sehr schwere Geburt. Ein Jahr später legte Radó seine Tätigkeit als Schriftführer nieder.
Zu Sándor Radós‘ Berliner Analysanden gehörten: Otto Fenichel, Wilhelm Reich, Harald Schultz-Hencke, Heinz Hartmann, Heinrich Löwenfeld und Georg Gerö.
Otto Fenichel berichtete von seiner ersten Analysestunde bei Radó: Er fühlte sich befangen, und als Radó dies bemerkte, sagte er sehr freundlich: „Woher weiß ich, dass Sie keiner von Horthys Leuten sind?“ und lachte laut los. Das Eis war gebrochen.
Sándor Radó in den USA
Als Sándor Radó zu einem Vortrag auf dem ersten internationalen Kongress „On Mental Hygiene“ in Washington D.C. im
Mai, 1930 eingeladen wurde, hielt er es zunächst für einen Scherz und erst Franz Alexander, der ebenfalls zu den Eingeladenen gehörte, konnte ihn von der Ernsthaftigkeit überzeugen.
Auf diesen ersten Besuch in New York folgte eine zweite Einladung. Sie kam von Abraham A. Brill, der ihn für ein Jahr dazu einlud, als „Visiting Director“ ein psychoanalytisches
Ausbildungsinstitut nach dem Modell des Berliner Psychoanalytischen Instituts einzurichten (1. Oktober 1931). Sándor Radó kehrte kurz nach Berlin zurück (1931/32). 1932 hielt er auf dem
IPV-Kongress in Wiesbaden einen Vortrag über „Die Motivgestaltung der Depression“. Im Sommer 1932 besuchte er Freud zum letzten Mal.
Von den amerikanischen Psychoanalytikern wurde Radó sehr umworben und sogar zum Ehrenmitglied der New York Psychoanalytic Society (NYPS) ernannt. In Vorahnung der nationalsozialistischen Diktatur entschloss er sich im Herbst 1932 zur endgültigen Emigration. Seinen von Ernst Freud entworfenen Schreibtisch nahm er mit. Sigmund Freud bedauerte Radós Ausscheiden sehr und war voller Anerkennung über seine jahrelange editorische Arbeit.
Radó sammelte in New York Geld zur Unterstützung des Berliner Psychoanalytischen Instituts, da Eitingons Mittel erschöpft waren, und als sich die politischen Verhältnisse in Europa zuspitzten, riet er 1934/ 35 seinen Freunden, Österreich und Deutschland möglichst schnell zu verlassen. Unter anderen half er Felix und Helene Deutsch, Erich Fromm und Clara Happel in die USA zu entkommen. Den Direktor des Internationalen Psychoanalytischen Verlags Albert (ursprünglich Adolf) Storfer drängte er, die Verlagsbestände nach Zürich bringen zu lassen, um sie nicht der Gefahr der Vernichtung durch die Nationalsozialisten auszusetzen. Storfer beriet sich darüber mit Freud, und sie kamen, nach Radós‘ Aussage, zu dem Schluss, dass Radó ein Verräter sei, der Freuds Schüler dazu verführe, in die USA zu kommen, statt Geld für ein zu gründendes internationales psychoanalytisches Institut in Wien zu sammeln.
Das „New York Psychoanalytic Institute“ wurde zum ersten Ausbildungsinstitut in den USA.
1934 trat Sándor Radó aus der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft aus und wurde ordentliches Mitglied der New York Psychoanalytic Society. Nach Differenzen mit Anna Freud zog er sich aus allen geschäftlichen Angelegenheiten der psychoanalytischen Bewegung zurück und legte auch sein Amt als Sekretär der Internationalen Unterrichtskommission nieder (1935).
Während Radós‘ Auseinandersetzung mit Freuds Wissenschaftsverständnis in der New Yorker Vereinigung als Kritik an Freud verstanden wurde, erlebte er seine amerikanischen Kollegen ebenso wie Anna Freud und Max Eitingon als dogmatisch und warf ihnen einen zu dominanten Führungsstil vor. Ihm wurde der gleiche Vorwurf gemacht.
1939 wurde Sándor Radó Direktor des New Yorker Psychoanalytischen Instituts. 1940 erschien A Critical Examination of the Concept of Bisexuality.
Unzufrieden mit dem autoritären und rigiden Habitus der New York Psychoanalytic Society (“closed system“), gründeten Sándor Radó, Abram Kardiner, David M. Levy, Carl Binger, George Daniels und andere am 12. Juni 1942 die “Association for Psychoanalytic and Psychosomatic Medicine” (APM). 1945 gelang Radó und seinem Kreis die Etablierung der “Psychoanalytic Clinic for Training and Research“ (später „Center for Psychoanalytic Training and Research“) an der Columbia Medical School. Es war die erste psychoanalytische Ausbildungseinrichtung an einer Universität. Radó war ihr erster Direktor und blieb es bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1955.
Bei den Kollegen des New Yorker Instituts galt Radó nun als „Ketzer“ und ihm wurde die Lehr– und Ausbildungserlaubnis entzogen. Er selbst war enttäuscht darüber, in den Kollegen keine ebenbürtigen Gesprächspartner gefunden zu haben – denn es ging ihm nicht um Kritik an der Psychoanalyse, sondern um eine größere Gewichtung biologischer und körperlicher Prozesse bei der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen. Radó sah eine enge Beziehung zwischen dem Denken, emotionalen Prozessen und körperlichen, physiologischen Vorgängen. 1945 trat er aus der NYPS aus. Sein Ich-psychologisches Konzept nannte er „Adaptational Psychodynamics“.
Emmy Radó
Sándor und Emmy Radó führten eine offene Ehe.
Während des Krieges war Emmy Radó in der Schweiz und diente als Major der amerikanischen Armee. Als Mitarbeiterin des amerikanischen Geheimdienstoffiziers Allen Dulles (OSS) gründete sie Mitte 1943 das OSS-Biographieprojekt (Biographical Records Section). Sie beauftragte Carl Zuckmayer, ein geheimes Dossier über Künstler und Schriftsteller in Deutschland zu verfassen („Crown Jewels Project“), damit die Amerikaner nach Kriegsende einschätzen könnten, wer als verlässlicher Bündnispartner in Deutschland in Frage kommen würde. Sie gehörte zum konservativen Flügel des Geheimdienstes und favorisierte rechte Sozialdemokraten. Nach Auswertung des Zuckmayer-Reports machte sie den Vorschlag, den Kirchenführern beider Konfessionen nach dem Krieg eine zentrale Rolle zuzuweisen, um die kommunistischen Einflüsse in Deutschland zurückzudrängen. Mit Alexander Mitscherlich verband sie eine enge Freundschaft, und er hoffte darauf, mit ihrer Hilfe Manuskripte von Sándor Radó zur Veröffentlichung in der Zeitschrift „Psyche“ zu bekommen (1950). 1961 starb Emmy Radó an Krebs.
Neubeginn nach der Emeritierung
Nach seiner Emeritierung dachte Radó noch nicht daran, sich zurück zu ziehen. Er konnte die New Yorker Behörden davon überzeugen, ein psychoanalytisches Ausbildungszentrum zu gründen, das mit der psychiatrischen Klinik in Wards Island verbunden war. 1958 wurde er der erste Präsident der New York School of Psychiatry und blieb es bis 1967.
1956 erschien Psychoanalysis of Behaviour. The Collected Papers of Sándor Radó. Zwei Jahre später (1958) folgte From the metapsychological ego to the bio-cultural action-self und weitere zwei Jahre später Observations on the development of psychoanalytic theory.
Zu Ehren von Sándor Radó wurde 1957 eine Vortragsreihe initiiert, die noch heute jährlich in der Academy of Medicine in New York City stattfindet.
1965 erlitt Sándor Radó einen ersten Schlaganfall. Vier Jahre später konnte er 1969 noch Adaptation Psychodynamics: Motivation and Control publizieren.
Nach mehreren Schlaganfällen verlor er die englische Sprache, konnte nur noch Deutsch sprechen und schließlich nur noch ungarisch. Sein ihn umsorgender Sohn Peter konnte ihn nicht mehr verstehen. Am 14. Mai 1972 starb Sándor Radó in New York.
Literatur:
Berger, A. Henningsen, F., Hermanns L.M., Togay J.C. (2011): Der psychoanalytische Aufbruch Budapest-Berlin 1918-1920. Brandes&Apsel Frankfurt a.M.
Erös F. (1911): “Ein Erfolg, von dem wir nicht einmal zu träumen wagten”. Die Vorgeschichte und das Scheitern von Ferenczis psychoanalytischer Professur. In Berger et al (2011) (2011) S.69-83
Harmat, P. (1988): Freud, Ferenczi und die ungarische Psychoanalyse. Tübingen
Kruppa, G.L. (2011) Die ungarischen Psychoanalytiker und der Galilei-Kreis in den zwei Revolutionen 1918 und 1919. In Berger et al (2011) S. 45-68
Mauch, C. (1999): Schattenkrieg gegen Hitler: das Dritte Reich im Visier der amerikanischen Geheimdienste 1941 – 1945. Stuttgart.
New York Times (1972): Dr. Sándor Radó Dies at 82; An Original Disciple of Freud. https://www.nytimes.com/1972/05/16/archives/dr-sandor-rado-dies-at-82-an-original-disciple-of-freud-founder-of.html
Radó, S. (1973): Psychoanalytic Movement. Oral History Research Office. Columbia University. Interviews mit Bluma Swerdloff, am 16.03.1963, 06.04.1963, 27.11.1964, 29.11.1964, 12.12.1964, 30.12.1964, 30.01.1965, 08.02.1965 und 26.04.1965. Von Radó autorisiert am 29.Oktober 1966
Roazen, P., Swerdloff, B. (1995): Heresy: Sándor Radó and the Psychoanalytic Movement. Northvale, New Jersey, Jason Aronson,
Szapor, J. (2001): Polányi-Stricker Laura. The Possibilities and Impossibilities of this Semi-century. The Life of Laura Polányi, 1882-1959. Dissertation. History York University Toronto, Ontario
http://www.collectionscanada.gc.ca/obj/s4/f2/dsk3/ftp05/NQ66367.pdf
Tögel, C. (1999): Jenö Varga, Psychoanalyse, Räterepublik und Stalinismus. Werkblatt 42, Heft 1: 96 - 113.
Für die Durchsicht des Textes danke ich Ludger M.Hermanns.
English Chronicle
1890 8th January: Sándor Radó is born in Kisvarda, North East Hungary, the eldest son of a wealthy Jewish merchant family. He is joined by a couple of sisters, two and three years younger than himself, and by a brother nine years his junior. The Radó children grow up in a highly educated, cosmopolitan atmosphere.
1900 Completes his grammar school education in two larger towns, where he lives with a number of host families.
1907 Following the ‘Abitur’ (school leaving exams), he studies philosophy, art history, sociology and medicine in Berlin and Bonn, then philosophy in Vienna.
1910 Returns to Hungary. Studies political science and law in Budapest.
Through reading, discovers psychoanalysis. Makes contact with S. Ferenczi and his circle, which includes Hugo Ignatius, Lajos Levy and J. Hollós.
1911 After his doctorate in political sciences, decides to study medicine.
1913 Radó is a founder member of the Hungarian Psychoanalytic Association and its first Secretary; the Association is a small, informal circle of enthusiastic supporters of psychoanalysis.Visits Freud in Vienna.
1914 Gives his first lecture: Beitrag der Psychoanalyse zur Medizin (‘The Contribution of Psychoanalysis to Medicine’). Serves as an officer during WW1. Marries Ilona Krause, who is to become Hungary’s first female surgeon.
1915 Completes his medical studies.Works as an army doctor in a military hospital in Budapest and at the University Hospital. His main focus is the psychoanalytically based treatment of war neuroses.
1917 Birth of Sándor and Ilona’s son Georg; he is baptised a Catholic.
1919 During the brief period of the Hungarian Soviet Republic (March to August 1919), Radó uses his political influence to obtain a Chair in Psychoanalysis for Sándor Ferenczi.
The anti-communist, anti-semitic Horthy regime forces Radó to leave Hungary. Other Hungarian emigrants including Alice and Michael Balint, Jenö Hárnik, Franz Alexander and Melanie Klein are already in Berlin; René Spitz is to join them later.
1920 Divorce from Ilona Krause.
1922 Attracted by Karl Abraham’s clinical orientation, in September Radó begins an analysis with him in Berlin; it is to last two years at a frequency of 6 sessions per week.
1923 In January, starts lecturing at the Berlin Psychoanalytic Institute. Sets up in private practice (his rooms are furnished by Ernst Freud). Also in January, Dr Elizabeth Revész (psychoanalyst; analysed by Freud ca. 1918/1919), Radó’s second wife, dies. The marriage had been short and unhappy. Begins a brief affair with Helene Deutsch (“eine Leidensgemeinschaft”/ ‘a union of fellow-sufferers’); they remain life-long friends.
1924 21st October: Becomes a full member of the German Psychoanalytic Society; his membership paper is on Urszenenmaterial im Traum (‘Material Relating to the Primary Scene in Dreams’). After Rank’s resignation, Freud entrusts Radó with all affairs relating to the business of psychoanalytic publication. With Ferenczi and Eitingon, he is responsible for publishing the Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse and acts as its editor-in-chief until 1931.
1925 Becomes a member of the Berlin Psychoanalytic Society’s education committee and turns into a prolific lecturer (on the Introductory Course, the Colloquium on Technique, on Das Nirwana Prinzip/ ‘The Nirvana Principle’, The Psychic Effects of Intoxicants and other subjects), taking over the courses Karl Abraham is no longer able to teach himself. Radós courses prove highly popular. His collaborations with Otto Fenichel and Franz Alexander result in the beginnings of an ego-psychology. Radós study on An Anxious Mother: A Contribution to the Analysis of the Ego (1928) is considered pioneering.
23.01.1926 Is appointed Secretary of the Berlin Psychoanalytic Association and seen as Max Eitingon’s right hand. Third marriage, to his Swiss analysand Emmy Christler.
1927 Becomes editor-in-chief of Imago. Joins the ‘Internationale Unterrichtskommission’ (International Training Committee). In contrast to Freud, does not support lay analysis. However, in his role as publisher of IZfP maintains a position of strict neutrality.
1928 Birth of a son, Peter, in November. Radós wife falls seriously ill.
1929 In November, resigns as Secretary of the Berlin Psychoanalytic Association.
1930 Gives a paper at the first International Congress in Washington DC, On Mental Hygiene.
1931 At Abraham A. Brill’s invitation, leaves for New York to set up, as “Visiting Director”, an institute for psychoanalytic training. His “brilliant success” and forebodings of a national-socialist dictatorship lead to Radós emigrating permanently. The New York Psychoanalytic Institute is the first to offer training in the US. Sigmund Freud greatly regrets the loss of Radó, paying generous tribute to his years of editorial work. Radó supports the Berlin Institute financially with donations collected in the US.
1932 At the IPA Congress in Wiesbaden, Radó gives a paper on Patterns of Motivation in Depression.Is granted Honorary Membership of the New York Psychoanalytic Society. Teaches extensively.
1934 Resigns form the DPG (German Psychoanalytic Society).Gains full membership of the New York Society. Actively supports other emigrants (for example Clara Happel, Felix and Helene Deutsch).
1935 Resigns as Secretary of the ‘Internationale Unterrichtskommission’ (International Training Committee), due to differences with Anna Freud. Withdraws from all formal engagements in the psychoanalytic movement. Radó does not see his own critical attitude toward aspects of Freud’s theory as an attack on psychoanalysis but, rather, experiences his American colleagues as dogmatic. He accuses Anna Freud and Max Eitingon of having adopted too domineering a leadership style; the same complaint is levelled against Radó himself.
1939 Is appointed Director of the New York Psychoanalytic Institute.
1940 A Critical Examination of the Concept of Bisexuality.
1942 12th June: Dissatisfied with the rigid, authoritarian structure of the New York Psychoanalytic Society (“a closed system”), Radó, David M. Levy, Carl Binger, George Daniels and others found the Association for Psychoanalytic and Psychosomatic Medicine. Radó is seen as a “heretic”.
1943 The New York Institute withdraws Radós permission to teach and train candidates.
‘Adaptational Psychodynamics’ becomes the collective term used by Radó for his ego-psychology concepts.
Emmy Radó, as a member of the American Secret Service (OSS), commissions Carl Zuckmayer to produce a secret dossier on artists and writers in Germany, the “Crown Jewel Project”.
1945 January 15: Together with Nolan D.C. Lewis, George Daniels and Abraham Kardiner, Radó founds The Psychoanalytic Clinic for Training and Research (later ‘The Centre for Psychoanalytic Training and Research’) at Columbia Medical School and becomes its Director. The first psychoanalytic establishment of its kind within a university, the Clinic is recognised by the American Psychoanalytic Association. Radó resigns from the New York Society.
1955 Following his retirement to emeritus status, he co-founds the New York School of Psychiatry and becomes its first President.
1956 Psychoanalysis and Behaviour. The Collected Papers of Sándor Radó is published.
1957 In honour of Sándor Radó, a lecture series is initiated, which is to take place annually at the Academy of Medicine in New York City.
1958 From the Meta-psychological Ego to the Bio-Cultural Action-Self.
1960 Observations on the Development of Psychoanalytic Theory.
1961 Emmy Radó dies of cancer.
1965 Sándor Radó suffers his first stroke.
1969 Adaptation Psychodynamics: Motivation and Control.
1972 14th May: After several strokes, Sándor Radó dies in New York, cared for by his son Peter.
Among Sándor Radós analysands in Berlin are:
Otto Fenichel, Wilhelm Reich, Harald Schultz-Hencke, Heinz Hartmann, Heinrich Löwenfeld, Georg Gerö, and others.
(Translated by Beate Schumacher)
Für die Überlassung der Bilder vom IPV-Kongress 1934 Luzern (Tim N. Gidal) danke ich dem Jüdischen Museum Wien.
Stadtplan
Gedenktafel:
Adresse: Ilmenauer Str. 2, 14193 Berlin
Sponsoren: Freunde der Psychoanalyse
Datum der Enthüllung: 27.08.2006
Anlass: Teil des Rahmenprogramms der Freud-Austellung im Jüdischen Museum
Mitwirkender: Knuth Müller
Alle Fotos wurden von Regine Lockot aufgenommen.