(Bearbeitungsstand vom 18. Oktober 2021)
Otto Fenichel (* 2. Dezember 1897 in Wien; gest.22. Januar 1946 in Los Angeles) war österreichischer Arzt und Psychoanalytiker, Dozent am Berliner Psychoanalytischen Institut. Innerhalb der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung versuchte er mit Berliner Kollegen eine marxistische Opposition aufzubauen, ohne allerdings einer politischen Partei anzugehören. Vor den Nationalsozialisten floh er über Oslo und Prag nach Los Angeles. Mit seinen "Geheimen Rundbriefen" (1934-1945) schuf er sich und seinem Kreis Gleichgesinnter die Plattform einer geistigen Heimat. Er war Gründungsmitglied der Dansk-Norsk-Psykoanalytisk Forening und der San Francisco Psychoanalytic Society und Leiter der Prager Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft. Seine ‚Psychoanalytische Neurosenlehre’, auf Englisch mit dem Titel The Psychoanalytic Theory of Neurosis 1945, erschienen, vermittelt den Stand der psychoanalytischen Forschung systematisch und komplex. Auch heute noch ist sie ein zentrales Grundlagenwerk.
Otto Fenichels Berliner Adressen:
Sept. 1919 Luisenstraße 26 / I, dann Hannoversche Str. 14/1
1920 (Jan-April) Kurfürstenstr. 4, Steglitz (mit Berta Bornstein)
1922 (Herbst)- 1923 (Nov.) Brandenburgische Str. 36
1923 (Nov.) - 1924 (Aug.) Johann-Georg-Straße 20 (bei Nelly Wolffheim)
1924 (Sept.)- 1926 (Mai) Württembergische Straße 33
1926 (Juni) - 1929 (Juni) Martin-Luther Str.17 (mit Cläre) früher: Berlin W. Lutherstr.29
1929 (Juli) -1933 (Okt.) Nürnberger Platz 6
Zur Biographie:
Ein intelligenter Junge mit einigen Handicaps
Otto Fenichel stammte aus einer assimilierten jüdischen Familie. Er wuchs in Wien auf. Sein Vater, Leo Fenichel (1860-1926), kam aus Galizien und war Anwalt, seine Mutter, Emma (geb. Braun, 1870-1941), stammte aus Mähren. Otto Fenichel hatte zwei ältere Geschwister: Hans (1892-1963) und Lilly (Alice) (1894-1925). Nach dem Besuch der Evangelischen Volksschule am Wiener Karlsplatz (1903-1907), ging er auf das Akademische Gymnasium in Wien und schloss die Schule 1915 mit dem Abitur mit Auszeichnung ab. Seine Schullaufbahn verlief aber keineswegs so glatt, wie man das bei einem überdurchschnittlich intelligenten Jungen vermuten könnte. Neben dem wachsenden Antisemitismus, der auch auf den Schulalltag übergriff, mögen auch innere Konflikte dazu geführt haben, dass Otto Fenichel in musischen Fächern (‘Singhemmung‘ und ‘Zeichenhemmung‘) und im Sport (‘Turnhemmung‘) blockiert war. Er litt unter drastischen psychosomatischen Angstreaktionen. Otto Fenichel blieb zu Hause, bei seiner Mutter, bastelte Modellflugzeuge, denen er die Namen von Mädchen gab, für die er schwärmte und hat vielleicht schon damals den Grundstock seines später viel bewunderten enzyklopädischen Wissens gelegt.
Die Jugendkulturbewegung
Die unbewusste Bedeutung des Fliegens, die Fenichel so fasziniert hatte, in dem es nicht nur um den narzisstischen ‘Höhenflug‘ ging, sondern für Otto Fenichel vor allem um sexuelle Erregung und ihre Kontrolle, versuchte er bereits als Achtzehnjähriger empirisch zu ergründen und befragte Heranwachsende über ihre sexuelle Aufklärung. Aus dieser Befragung entstand seine erste Publikation in den Schriften zur Jugendbewegung unter dem Titel Sexuelle Aufklärung (1916). Otto Fenichel gründete das Sexulogie-Seminar im ‘akademischen Verein jüdischer Mediziner an der Universität Wien‘ (1919). Dieses Projekt, im Geiste der Wiener Jugendkulturbewegung mit dem ‘Akademischen Comité für Schulreform‘ (A.C.S.) und seinen regelmäßigen Diskussionen über Autoritätskonflikte und sexuelle Aufklärung in den ‘Sprechsälen‘, schuf ein Netz von Freunden und Bekannten, das ihn sein Leben lang, auch als Teil der psychoanalytischen Community begleitete. Hier freundete er sich mit dem, um fünf Jahre älteren, Siegfried Bernfeld an, der bereits in führender Rolle Vorträge hielt. Neben Bernfeld war der aus Berlin stammende Hans Gert Nathanson, Bruder von Fenichels späterer Frau Claire, einer der besonders profilierten Redner. Annie Pink, die Wilhelm Reichs Patientin war und ihn heiratete, gehörte wie Erwin Stengel zu diesem Kreis, ebenso Grete Lehner und Edward (Eduard) Bibring, die ebenfalls ein Paar wurden. Wilhelm Reich war einer der Freunde, die Fenichel politisch besonders beeinflussten.
1915/16 begann Otto Fenichel das Medizinstudium an der Wiener Universität. Zusammen mit seiner Schwester, die ihm sehr nahe stand, besuchte er bereits 1915 Sigmund Freuds Vorlesungen an der Wiener Universität.
Psychoanalytische Selbsterfahrung und Studium
Otto Fenichels Interesse an der Psychoanalyse wuchs, und er begab sich zu Paul Federn in psychoanalytische Behandlung.
Vom Militärdienst wurde er freigestellt, da er an Herzinsuffizienz litt und unter starker Kurzsichtigkeit. Seine Zeit nutzte er, um die Literatur der Jugendbewegung in einer eigenen Bibliothek zusammenzustellten (1917) und zeigte sich bereits damals schon als großer Systematiker und Sammler.
Obwohl Fenichel in Berlin nur das Wintersemester 1919/20 verbrachte, um bei Karl Bonhoeffer an der Nervenklinik der Charité ein Praktikum zu absolvieren, nahm er auch hier intensiv an den Veranstaltungen der Jugendbewegung teil. Er lebte zusammen mit seiner Freundin, der Fürsorgerin und späteren Kinderanalytikerin Berta Bornstein (1899-1971), einer Freundin von Wilhelm Reich, mit dem er um ihre Gunst rivalisierte. Zurück in Wien nahm er an den Sitzungen der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung teil (1918) und wurde, nach seinem Referat Über Sexualfragen in der Jugendbewegung, mit erst 23 Jahren, Mitglied der Vereinigung (Juni 1920).
Otto Fenichel promovierte im Oktober 1921 an der Medizinischen Fakultät Wien, praktizierte an der Allgemeinen Poliklinik Mariannengasse und an der Nervenklinik Julius Wagner-Jaureggs und erhielt ausgezeichnete Zeugnisse über seine internistischen, neurologischen und psychiatrischen Fähigkeiten. Nach einem persönlichen Gespräch mit Sigmund Freud (Okt. 1921) begann er mit psychoanalytischen Behandlungen.
In Berlin wurde das erste psychoanalytische Ausbildungsinstitut von Abraham, Eitingon und Simmel aufgebaut. Ein zentraler Bestandteil der Ausbildung war die Lehranalyse. Otto Fenichel wollte dort die Psychoanalyse systematisch studieren und zog im Sommer 1922 wieder nach Berlin.
Fenichels Berliner Jahre
Otto Fenichel arbeitete an der Charité und an der Oppenheimschen Poliklinik. Sein Lehranalytiker wurde Sándor Radó, der seinerseits gerade bei Karl Abraham zur Lehranalyse ging. Fenichel wurde später zum Mitarbeiter Radós bei der Herausgabe des Zehn-Jahre-Berichts der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft und übernahm 1931, nach Radós Emigration in die USA, die Redaktion der Internationalen Zeitschrift für Psychoanalyse. Mit Beginn seiner eigenen Lehranalyse übernahm Otto Fenichel auch die Lehranalyse von Edith Jacobson. Fenichels Lehranalysanden waren außerdem: Edith Gyömrői [Gyömröi], Adelheid Koch, Elisabeth Gerö-Heymann, Trygve Braatoey, Ola Raknes, Emanuel Windholz, August Watermann, Medard Boss und Ángel Garma.
Zusammen mit Harald Schultz-Hencke versammelte Fenichel einen Kreis von jüngeren Analytikern um sich (Ende 1924), um in dem geschützten ‘Kinderseminar‘ theoretische Fragen der Psychoanalyse und Kasuistiken zu besprechen – ohne die Gegenwart der strengen älteren Psychoanalytiker. Mitglieder des Kinderseminars waren: Herbert Binswanger, Berta und Steff Bornstein, Medard Boss, Robert Fliess, Ángel Garma, Georg Gerö, Alfred Gross, Martin Grotjahn, Paula Heimann, Edith Jacobson, Hellmuth Kaiser, Werner Kemper, Barbara Lantos, Heinrich und Yela Löwenfeld, Alexander Mette, Annie Reich, René Spitz und Edith Weigert-Vowinckel (Kemper 1973, S. 270). Indem Fenichel regelmäßig den etablierten Institutsmitgliedern über die Diskussionen im Kinderseminar berichtete, verband er beide Generationen miteinander. 1926 wurde Fenichel Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG) und Dozent am Berliner Psychoanalytischen Institut (BPI).
Die spürbar werdende politische Umwälzung veranlasste Fenichel dazu – ebenso wie andere Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker Mitglied im ‘Verein Sozialistischer Ärzte‘ (VSÄ) zu werden, den Ernst Simmel zusammen mit Ignaz Zadek, Raphael Silberstein und Karl Kollwitz gegründet hatte. Auch Fenichels Russlandreisen (1930 und 1932) dienten dem Kennenlernen des praktischen Kommunismus. Mit der Gründung der ‘marxistischen Arbeitsgemeinschaft‘ (1932) bündelte Fenichel die linken Kräfte in seinem Umfeld. Er selbst war parteilos.
1926 heiratete Otto Fenichel Klara Ida (Cläre) Nathanso(h)n (1896-1993), die er in Bernfelds Seminar zur psychoanalytischen Pädagogik kennengelernt hatte. Beide nahmen an den Gymnastikkursen von Elsa Gindler teil. Fenichel verstand Gindlers besondere Art der körperlichen Selbstwahrnehmung als therapeutische Methode. Auch heute noch nehmen Körpertherapeuten Bezug auf Elsa Gindler.
Otto und Cläre Fenichel zogen in eine repräsentative Wohnung am Nürnberger Platz 6, in unmittelbare Nähe des Kongresszentrums mit seinen Prachtsälen. Im Jahr des Erscheinens der Psychoanalytischen speziellen Neurosenlehre, 1931, wurde ihre Tochter Hanna (später verh. Pitkin) geboren. Fenichel wurde Vorstandsmitglied der DPG und gehörte zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychoanalytikern des Berliner Instituts.
Odyssee
Nachdem die Nationalsozialisten die Reichstagswahlen gewonnen hatten und die nichtjüdischen Kollegen die antisemitischen Forderungen der Nationalsozialisten nach Ausschluss der jüdischen Vorstandsmitglieder umsetzen wollten, sah Fenichel, ebenso wie seine linken Freunde, keine Zukunft mehr in Deutschland. Einer Einladung nach Oslo folgend, ging er im Oktober 1933 nach Norwegen. Hier wurde er Gründungsmitglied der ‘Dansk-Norsk-Psykoanalytisk Forening‘, ihr Sekretär und Lehranalytiker. Fenichel wurde von hier aus zum Mittelpunkt der linken Opposition innerhalb der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV). Er verband Genossen, Freunde und Weggefährten zu einem Netz der ‘Rundbriefempfänger‘. Als programmatische Schrift Fenichels erschien Über die Psychoanalyse als Keim einer zukünftigen dialektisch-materialistischen Psychologie (1934). Nachdem sein Versuch, die Verbindung zu seinem alten Weggefährten Wilhelm Reich zu erhalten, nach persönlichen und wissenschaftlich-politischen Differenzen fehlgeschlagen war, verließ das Ehepaar Fenichel Oslo. Sie gingen nach Prag, und Otto Fenichel übernahm dort die Leitung der Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft (1935). Er war, nach seinem Ausschluss aus der DPG, Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (1936-1938) und der Internationalen Unterrichtskommission geworden. Sowohl in Prag als auch in Wien gab er Kurse zur psychoanalytischen Technik, hielt Kongressvorträge und besuchte bei Vortragsreisen die Schweiz, Frankreich, England und Holland. Seine Beziehung zu Cläre wurde allerdings immer spannungsvoller. Hanna Heilborn wurde zu seiner Vertrauten und Geliebten. Sie ging schon Anfang 1938 in die USA. Nach nervenaufreibendem Warten auf die Möglichkeit der Ausreise nach Kalifornien, wo Fenichel einen Dreijahresvertrag in der Los Angeles Psychoanalytic Study Group als Lehranalytiker erwarten konnte, verließen er und seine Familie Prag am 1. Mai 1938.
Bei seiner explorativen Reise durch die Zentren der Psychoanalyse in den USA begegnete Fenichel – ebenso wie andere Emigranten – ein hohes Maß an Ambivalenz. Die europäischen Flüchtlinge wurden als Bedrohung bei der Werbung um zahlungsfähige Analysanden gesehen. Die American Psychoanalytic Association beschloss 1938, keine Nichtärzte mehr zur psychoanalytischen Ausbildung zuzulassen. ‘Laien‘ wurden nicht als ordentliche Mitglieder anerkannt. Selbst der hervorragend medizinisch ausgebildete und gefragte Otto Fenichel galt als ‘Laie‘, da sein europäisches Medizinstudium nicht anerkannt wurde.
Psychoanalyse in Los Angeles
Abgesehen von seiner großen Sorge um Verwandte und Freunde, die er in Europa hatte zurücklassen müssen, hatte Fenichel, im Vergleich zu anderen Flüchtlingen, einen guten Start in Los Angeles. Es fehlte ihm nicht an zahlungsfähigen Analysanden, und er nahm alles, was die amerikanische Kultur und die Psychoanalyse zu bieten hatten, neugierig und konzentriert auf. Die meisten seiner Familienangehörigen konnten sich, zum Teil mit seiner Hilfe, retten. In den USA waren sie allerdings mittellos und auf seine finanzielle Hilfe angewiesen. Obwohl er sein Leben zwischen seiner Ehefrau und seiner Geliebten führte und es häufig zu Streit mit Cläre kam, versorgte Cläre den Haushalt und kümmerte sich um die Familie. Auf Cläres Betreiben trennten sich beide freundschaftlich und Otto Fenichel heiratete 1940 Hanna Heilborn.
Die Bewahrung der Freud’schen Psychoanalyse war Fenichels wichtigstes Anliegen in den USA, für das er sich als Lehrer kompromisslos einsetzte – denn die Psychoanalyse drohte unter der Vorherrschaft der Psychiatrie zu versanden. Bald gehörte er auch zu den gefragtesten Analytikern. Ernst Simmel, ursprünglich einer der ‘Senioren’ am BPI, engagierte sich eher im sozialtherapeutischen und politischen Bereich.
Während Fenichel und Simmel die psychoanalytische ‘Study Group‘ in Los Angeles vertraten, arbeiteten die Emigranten Siegfried Bernfeld, Suzanne Cassirer Bernfeld, Bernhard Berliner, Emanuel Windholz, Anna Maenchen und mehrere Amerikaner in der Gruppe in San Francisco. Fenichel war daran gelegen, mit beiden Gruppen eine kalifornische psychoanalytische Gesellschaft zu gründen, mit gleichen Rechten für Ärzte und Nichtärzte. Um die ‘San Francisco Psychoanalytic Society‘ (mit der ‘Los Angeles Psychoanalytic Study Group als südkalifornischen Teil) gründen zu können, entwickelte er den Kompromiss, dass Nichtärzte, wie z.B. Siegfried Bernfeld und Frances Deri, die Ehrenmitgliedschaft erhielten, ohne allerdings Funktionen in der Gesellschaft ausüben zu dürfen. Simmel war der Vorsitzende der Gesellschaft, Fenichel sein Stellvertreter. Die Anerkennung dieser Gruppe durch die American Psychoanalytic Association scheiterte, da sich eine Reihe ärztlicher Analytiker weigerte, in einer Vereinigung Mitglied zu werden, in der Nichtärzte vertreten waren.
Aufsplitterung der Psychoanalyse und Niedergang einer linken Diskussionskultur
Die Notwendigkeit, die Psychoanalyse außerhalb ihrer Medizinalisierung mit gesellschaftspolitischen Themen zu verbinden, zeigte sich in Fenichels Literaturseminaren. Die Mitglieder des Instituts für Sozialforschung, Max Horkheimer, Theodor Adorno und Leo Löwenthal nahmen hier teil und suchten für ihre große Antisemitismusstudie die Verbindung zu den Psychoanalytikern.
Mit tiefem Bedauern erlebte Fenichel Mitte der 40er Jahre die Aufsplitterung der Psychoanalyse in den Vereinigten Staaten. Anlässlich einer Rundreise durch die USA mit Besuchen seiner alten Freunde musste er außerdem enttäuscht feststellen, dass die linke Diskussionskultur, die 11 Jahre zuvor der Motor zum Verfassen der Rundbriefe gewesen war, eingeschlafen war. Fenichel stellte die Rundbriefe, mit dem letzten am 14. Juli 1945, ein. Wichtiger als die Rundbriefe war ihm nun die Erweiterung und Übersetzung seiner Neurosenlehre, die Ende 1945 in englischer Sprache erschien. Sein neues Projekt sollte eine zuverlässige Edition von Sigmund Freuds gesammelten Schriften werden.
Um sich eine einflussreichere politische Stimme zu geben und ein Lehrinstitut gründen zu können, entschloss sich Otto Fenichel, nachdem er die amerikanische Staatsbürgerschaft im Februar 1945 erlangt hatte, das Medizinstudium aufzunehmen, zu dem eine unentgeltliche einjährige Famulatur gehörte. Die neuen Belastungen gingen weit über seine Kräfte und die unfassbaren Nachrichten aus dem zerschlagenen Europa erschütterten ihn tief.
Otto Fenichel starb am 22. Januar 1946 in Los Angeles an einem Hirn-Aneurysma.
Die Biographie entstand unter dichter Anlehnung an die Fenichel-Biographie von Elke Mühlleitner.
Literatur:
Kemper, W. (1973): W. Kemper. In. Pongratz, Psychotherapie in Selbstdarstellungen. Stuttgart, S. 259 - 345
Mühlleitner, E. u. Reichmayr, J. (Hrsg.) (1998): Fenichel, O. 119 Rundbriefe Bd I und Bd II. Stroemfeld, Frankfurt a.M.
Mühlleitner E. (2008): Ich - Fenichel: Das Leben eines Psychoanalytikers im 20. Jahrhundert. Paul Zsolnay Verlag, Wien.
Nitzschke, B.(2009): Ewig treu dem Weib. Der Psychoanalytiker Otto Fenichel: Schicksalswege eines Frauenhelden. DIE ZEIT, 19.02.2009 Nr. 09 https://www.zeit.de/2009/09/ST-Fenichel
English Chronicle
1897 2nd December: Otto Fenichel is born in Vienna. He is the youngest child of Leo Fenichel (1860- 1926), a lawyer from Galicia, and his wife Emma (née Braun, 1870-1963) from Moravia. He grows up in Vienna with brother Hans (1892-1963) and sister Lilly (Alice) (1894- 1925).
1903-1907 Evangelische Volksschule (Protestant Primary School) at the Karlsplatz in Vienna.
1907-1915 Akademisches Gymnasium (Academic Grammar School) in Vienna (final exams in 1915)
Otto Fenichel becomes an active member of the Vienna youth culture movement. Friendship with Siegfried Bernfeld. Within the “Academic Committee for School Reform” (ACS) he participates regularly in discussions about authority conflicts and sexual enlightenment. Starts reading Freud.
1915/16 Begins his studies of medicine at the Vienna University. He attends Freud’s lectures and has analysis with Paul Federn.
1916 Publication of initial research findings of Sexual Enlightenment
1918 Attends meetings of the Vienna Psychoanalytic Association.Co-founder of the “Seminar for Sexology” under the auspices of the Academic Society of Jewish Doctors.
1919/20 Studies in Berlin.
1920 June he becomes a member of the Vienna Psychoanalytic Association, following his lecture Über Sexualfragen in der Jugendbewegung (On Sexual issues within the youth movement)
1921 Doctorate at the Medical Faculty Vienna. Works at the Allgemeine Poliklinik (General
Hospital) Mariannengasse and the Nervenklinik (Neurological Hospital) Julius-Wagner-Jaureggs.
In October he takes on a psychoanalytic case, following a personal conversation with Sigmund Freud.
1922 summer, move to Berlin. Works at the Psychiatric and Neurological Hospital Charité and at the Klinik Oppenheim. Continues his psychoanalytic training at the Berlin Psychoanalytic Institute, training analysis with Sándor Radó.
1924 Founds, together with Harald Schultz-Hencke, the Children’s Seminar. Assistant at the Berlin Psychoanalytic Clinic.
1926 Member of the German Psychoanalytic Society (DPG). Lecturer at the Berlin Psychoanalytic Institute (BPI). Marriage to Klara Ida (Cläre) Nathansohn (1896-1993), whom he had met in Bernfeld’s seminar on psychoanalytic pedagogic.
1930, 1932 Journeys to Russia.
1930 Member of the Training Committee of the DPG.
1931 Publication of Psychoanalytische spezielle Neurosenlehre (Psychoanalytic special theory of neurosis). Birth of his daughter Hanna.
1932 Member of the Board of the DPG. Founds a Marxist faction within the Children’s Seminar.
1933 October, emigration to Oslo. Founding member of the Dansk-Norsk-Psykoanalytisk Forening (Secretary) and training analyst.
1934 Programmatic Essay Über die Psychoanalyse als Keim einer zukünftigen dialektisch-materialistischen Psychologie (On psychoanalysis as a seed for a future dialectic-materialistic psychology). In March, Otto Fenichel starts his “Secret Circulars” to former colleagues from Berlin, trying to establish a Marxist opposition within the International Psychoanalytic Association. After personal and scientific-political controversies with Wilhelm Reich, move to Prague.
1935 Prague, Chairman of the Psychoanalytic Study Group and training analyst.
1935-38 Member of the Vienna Psychoanalytic Association.
1938 3-year contract with the Los Angeles Study Group. Otto Fenichel is among the most valued and sought-after analysts. Problems of Psychoanalytic Technique is published.
1940 Divorce from Clare Nathansohn. Otto Fenichel marries Hanna Heilborn.
1942 Founding member of the San Francisco Psychoanalytic Society.
1944 Vice President of the San Francisco Psychoanalytic Society. His seminars on literature are also attended by members of the Institute for Social Research (Max Horkheimer, Theodor Adorno and Leo Löwenthal). Of particular interest remains his seminar on anti-Semitism.
1945 Ending of the Circulars.Start of an internship at the Cedars of Lebanon Hospital, Los Angeles.
The Psychoanalytic Theory of Neurosis is published.
1946 22nd February Otto Fenichel dies of an aneurysm of the brain.
(Elke Mühlleitner, together with Regine Lockot; translated by Wilhelm Skogstad)
Für die Überlassung der Bilder vom IPV-Kongress 1934 Luzern (Tim N. Gidal) danke ich dem Jüdischen Museum Wien; Für die Überlassung aller übrigen Bilder danke ich herzlich Elke Mühlleitner.
Stadtplan
Gedenktafeln:
Adresse: Württembergische Str. 33, 10707 Berlin
Sponsoren: Freunde der Psychoanalyse und Psychoanalytiker
Datum der Enthüllung: 23.10.2005
Anlass: Veranstaltungsangebot des Berliner Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie
Die Gedenktafel für Otto Fenichel in Prag wurde im Juli 2013, auf Anregung der berliner Psychoanalytikerin Michaela Gütig enthüllt.